Der Weg zu larikhetos
2017 arbeitete ich bei einer kleinen Vermögensverwaltung in Frankfurt. Jeden Morgen das gleiche Ritual: Wirtschaftskalender öffnen, Daten checken, versuchen rauszufinden, was davon wichtig ist. Aber ehrlich gesagt hatte ich oft keine Ahnung, wie ich diese Informationen sinnvoll nutzen sollte.
Ein konkretes Beispiel: Im Oktober 2017 kam die EZB-Entscheidung zur Anleihekaufprogramm-Reduzierung. Ich sah die Ankündigung im Kalender, dachte mir "okay, interessant" – und dann bewegte sich der EUR/USD binnen Minuten um 120 Pips. Meine Position? Komplett falsch aufgestellt.
Das war der Moment, wo mir klar wurde: Die Daten zu kennen reicht nicht. Man muss verstehen, wie Märkte darauf reagieren, welche Erwartungen schon eingepreist sind, und wie sich verschiedene Szenarien entwickeln können.
Die nächsten zwei Jahre habe ich damit verbracht, ein System zu entwickeln. Ich notierte jedes wichtige Event, dokumentierte Marktreaktionen, analysierte Muster. Manchmal saß ich bis spät abends und verglich, wie sich verschiedene Währungspaare auf die gleichen Daten unterschiedlich verhielten.
2019 fing ich an, meine Erkenntnisse mit Kollegen zu teilen. Kleine Excel-Tabellen, handgeschriebene Notizen über wichtige Events. Die Reaktion überraschte mich – andere hatten genau die gleichen Schwierigkeiten. Einer meinte: "Warum unterrichtest du das nicht?"
So entstand larikhetos. Keine große Vision am Anfang, eher eine praktische Lösung für ein Problem, das viele hatten. Wir starteten mit einem simplen Online-Kurs über Wirtschaftskalender-Nutzung. Zehn Teilnehmer, vier Wochen, sehr viel Learning-by-doing.